Gartenreise Niederösterreich vom 1. bis 6. Juli 2017

Samstag, 1. Juli 2017
Wie gewohnt pünktlich und ohne Verzögerungen fuhren wir am frühen Samstagmorgen Richtung Österreich los. Nachdem wir unterwegs noch kurze Stopps eingelegt hatten, um Mitreisende zusteigen zu lassen, stand schon bald der erste Gartenbesuch auf dem Programm.
Noch in Deutschland, in Feldkirchen-Westerham, wurden wir im  Privatgarten von Herrn und Frau Steiner begrüßt und beide erzählten uns kurz ein wenig über ihr blühendes Reich. Das ca. 1000 qm große Anwesen wurde ausschließlich von den Eigentümern entworfen. Es erwarteten uns viele Gartenräume, alle mit der gleichen Umsicht und Hingabe gestaltet und gepflegt. Überall konnte man das Gespür und das Geschick für Pflanzen und ihre Ansprüche erkennen. Viele Sitzplätze luden zum Verweilen ein, und man staunte über die Vielzahl der liebevoll arrangierten Dekoelemente. Dieser Garten war eine gelungene und vielversprechende Einstimmung auf unsere Reise.
Nun ging es weiter nach Österreich, wo  wir aber noch kurz vor der Grenze von unserer Reiseleiterin Frau Haas und ihrer Mutter mit selbstgebackenen Salzstangerln und Kaisergespritztem (Weißwein mit einem Schuss Holunderblütensirup) auf unser Fahrziel eingestimmt wurden. Bestens gelaunt kamen wir am Nachmittag in Vorchdorf an, wo uns Frau Adamsmair vor ihrem Adam´s Garten empfing. Sie begleitete uns durch ihren 4000 qm großen Garten und stand unseren vielen Fragen Rede und Antwort. Dieser Selbstversorgergarten liefert für die ganze Familie Gemüse und Obst, aber auch der Zierpflanzenanteil war riesig, was ein 4000 qm großes Anwesen auch leicht zulässt.
Von dort ging es weiter nach Tulln, wo wir unser Hotel bezogen und uns ein reichhaltiges Abendessen schmecken ließen.

Sonntag, 2. Juli 2017
Nach kurzer Fahrt kamen wir heute morgen im Kloster Melk an. Während der Fahrt hatte es geregnet, aber kurz vor unserer Ankunft klarte es auf und es blieb dann den ganzen Tag trocken. Durch den Regen hatte es abgekühlt und es wehte manchmal ein recht böiger Wind, aber ansonsten war das Wetter für Besichtigungen ideal.
Stift Melk ist eines der größten und schönsten einheitlichen Barockensembles Europas. Seine großartige Architektur ist UNESCO-Welterbe und es zählt zu den wichtigsten kunsthistorischen Schätzen Österreichs.
Zuerst hatten wir etwas Zeit, das Areal auf eigene Faust zu erkunden und dabei die Aussicht zu genießen. Denn die mächtige Klosteranlage der Benediktiner thront über dem Städtchen Melk und der Donau.
Im Anschluss daran erwartete uns eine sehr kompetente Fremdenführerin, die uns durch die Prachträume der weitläufigen Anlage führte und viel Interessantes zu erzählen wusste. Wir bestaunten den prunkvollen Marmorsaal und die Bibliothek mit ihren tausenden wertvollen Büchern. Abschluss und Höhepunkt war schließlich die Stiftskirche, eine der schönsten Barockkirchen der Welt und ein Musterbeispiel des Hochbarock. Zu unserem Glück fand gerade eine sonntägliche  Mittagsandacht statt, so dass wir auch die Orgel in Aktion erleben durften und auch ein wenig zur Ruhe kamen.
So inspiriert erkundeten wir noch die Gartenanlagen, mit einem entzückenden barocken Gartenpavillion, in dem sich viele auch Kaffee und Kuchen schmecken ließen. Anschließend konnte man noch den Park erkunden, wo von alten Linden gesäumte Wege zu Paradiesgärtlein, Benediktusweg, mediterranem Garten und Heilpflanzengarten führten.

Schließlich mussten wir zurück zum Bus, um gleich das nächste Highlight anzusteuern: eine ca. einstündige Fahrt auf der Donau von Melk durch die Wachau nach Dürnstein. Erholsam, aber doch kurzweilig ging es vorbei an Weinbergen, malerischen Dörfern und geschichtsträchtigen Schlössern. Dürnstein selbst ist ein bildhübsches Weinbergstädtchen, voll mit kleinen Geschäften und Lokalen. Natürlich probierten wir grünen Veltliner oder beschwipste Marillen, jeder nach seinem Gusto.
Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch im Schaugarten Hellerhof, einem Naturgarten in historischem Ambiente. Dort hatten aber die Hitzetage der vergangenen Wochen so deutliche Spuren hinterlassen, dass es nur wenig zu schauen gab. Glücklich darüber, dass es in unseren heimischen Gärten nicht so schlimme Trockenschäden gibt, fuhren wir zurück zum Hotel und genossen dort einen harmonischen Tagesausklang.

Montag, 3. Juli 2017
Heute war ein Tag der kurzen Wege, wenigstens für unseren Busfahrer, denn wir blieben in Tulln. Nach dem Frühstück ging es zuerst zu Die Garten Tulln, einer der größten Gartenschauen in Österreich, und Europas erste und einzige ökologische Gartenschau. Von einem über dreißig Meter hohen Baumwipfelpfad konnte man sich einen Überblick über die mehr als sechzig Schaugärten verschaffen. Dort kann man Ideen für den eigenen Garten sammeln und bekam auch viele Informationen über ökologisches Gärtnern.
Alle waren begeistert von der Pflanzenvielfalt und dem Ideenreichtum, der uns hier präsentiert wurde. Aber es gab auch viele lauschige Plätzchen und kleine Restaurationen, wo man sich vom vielen Laufen erholen konnte.
Am Nachmittag standen zwei große Gartencenter in Tulln auf dem Programm; aber wer lieber das Städtchen erkunden wollte, bekam auch dazu Gelegenheit. Die meisten fuhren aber mit ins Praskac-Pflanzenland, wo wir freundlich begrüßt wurden und eine kurze Einführung in die Geschichte des Familienbetriebes erhielten. Dann konnten wir auf eigene Faust das 15 000 qm große Ausstellungsgelände erkunden. Natürlich wurden auch Pflanzen gekauft und man freute sich über die Schätze, die man in diesem sehr gut sortierten und umfangreichen Sortiment gefunden hatte.

Mit dem Gärtner Starkl besuchten wir das zweite Gartencenter an diesem Nachmittag. Nach der Begrüßung durch Herrn Starkl luden uns fast 20 000 qm Verkaufsfläche zum Einkauf ein. Die Attraktion war aber für viele der dem Gartencenter angegliederte Schaugarten, der mit viel Sachverstand angelegt war und vor allem mit  wunderschönen Formschnittgehölzen und prachtvollen Kübelpflanzen Staunenswertes bot.
Voll neuer Eindrücke und mit einigen neuerworbenen Pflanzenschätzen ging es zurück zum Hotel.

Dienstag, 4. Juli 2017
Heute ging es in das berühmte Weinviertel vor den Toren Wiens. Unter dem Motto „England im Weinviertel“ haben sich drei Gartenbesitzer zusammengetan und öffnen ihre Pforten für Interessierte.
Als erstes besuchten wir den Garten von Monika Köhler in Ladenburg. Es empfing uns eine agile, zierliche Frau, voller Energie und Ideen. Auf ihrem langgestreckten Grundstück hat sie ihre Träume verwirklicht und auf jeden der Gartenräume ein farblich abgestimmtes Konzept und Thema übertragen. So durchwanderten wir einen Küchengarten, der alte Klostergärten zum Vorbild hatte. Ein formaler Hofgarten schloss sich an. Wir genossen einen englischen Rosengarten, einen Wassergarten mit großzügigem Teich und letztendlich noch einen Schattengarten, der den Übergang zum Wald bildete.

Zu einem Besuch im Weinviertel gehört natürlich auch die Einkehr in einem Heurigen. Wir besuchten in Bad Pirawarth das Lokal der Familie Hofmeister. Dort bekamen wir eine üppige Vesperplatte und  Weißwein aus Eigenanbau serviert.
So gestärkt ging es weiter zum zweiten Garten. Nur wenige Fahrminuten vom Heurigen entfernt befindet sich der Garten Saubergen der Familie Österreicher.
Die beiden jungen Gartenbesitzer sind „vom Fach“, er Architekt und sie Landschaftsarchitektin. Diese fundierten Kenntnisse sah man dem Garten überall an. Die höherliegende, ans Wohnhaus angrenzende ehemalige Streuobstwiese war in einen formalen und einen naturnahen Gartenteil mit Inselbeeten aufgeteilt worden. Es gab einen Gemüse- und Naschgarten, ein Knotenbeet, einen Wandbrunnen mit Säulenreihe und Laubengang, einen Senkgarten und einen eigenhändig erbauten kleinen Säulentempel. Jeder von uns konnte ein Fleckchen finden, das er besonderns genoss. Zudem wurden wir noch mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verwöhnt, kredenzt im herrlichen Gartenhaus, erbaut aus alten Wiener Gründerzeitelementen.

Den Abschluss des heutigen Tages bildete der Garten der Familie Hackl in Mistelbach.
Dieser 1500 qm große Garten besteht aus einem alten und erst später erworbenen neueren Teil. Allerdings sind die beiden Gartenteile so geschickt miteinander verwoben, dass das unterschiedliche Alter nicht auffällt. Direkt am Haus befindet sich ein großer Schwimmteich, der laut Besitzerin oft und gerne genützt wird. Der übrige Garten ist von hier aus aber nicht einzusehen, sondern man muss ihn sich erwandern, was wir gerne taten. Die Gartenräume sind durch Hecken voneinander getrennt und überall sind Sitzplätze versteckt. So konnte man den Gemüsegarten, den formalen Rosengarten, den Senkgarten und die Prärie- und Schattenbeete auch im Sitzen genießen und so auch manch andere Blickachse entdecken.
Voll neuer Eindrücke fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir uns das Abendessen schmecken ließen.

Mittwoch, 5. Juli 2017
Heute wollten wir die Walzerstadt Wien erkunden. Zu diesem Zweck stieg eine Reiseleiterin zu uns in den Bus, die uns sehr fundiert und kurzweilig „ihre“ Heimatstadt nahe brachte.
Mit dem Bus, aber auch zu Fuß, lernten wir viel über Österreichs bevölkerungsreichste Stadt und erkundeten die Hauptstadt, die immer und überall noch den vergangenen Charme der Habsburger Monarchie atmet. Doch nicht nur Hofburg und Stephansdom wurden besichtigt, sondern auch modernere Architektur wie das Hundertwasserhaus.

Am Nachmittag brachte uns der Bus dann nach Schönbrunn. Dort endete die geführte Tour, und viele blieben dort, um Schloss und Garten zu besichtigen. Andere fuhren zurück nach Wien, um in Eigenregie die Stadt weiter zu erkunden. So hatte jeder sein individuelles Nachmittagsprogramm. Als der Bus am Abend alle wieder eingesammelt hatte, gab es beim Abendessen und auch danach viel zu erzählen.

 

Donnerstag, 6. Juli 2017
Heute mussten wir Tulln wieder verlassen, denn schon stand unsere Rückreise bevor. Doch auf dem Rückweg erwartete uns noch ein „Zuckerle“. Wir steuerten Ort im Innkreis an, um dort einen ausgiebigen Besuch bei Christian Kreß und seiner Staudengärtnerei Sarastro-Stauden zu machen.
Dieser weit über die österreichischen Grenzen bekannte Spezialbetrieb hat sich der eigenen Anzucht und Kultur eines breiten Staudensortiments verschrieben. Zukäufe von Großgärtnereien gibt es fast gar nicht. Herr Kreß führte uns durch seine Gärtnerei und erzählte gutgelaunt über seine gärtnerische Philosophie.

Dann konnte man sich im großen Schaugarten für den eigenen Garten inspirieren lassen und selbstverständlich wurde auch eifrig eingekauft. Dort hätte es mancher noch länger ausgehalten, aber wir wollten ja auch weiter Richtung Heimat.
Weiter ging es zu unserem letzten Gartenbesuch dieser Reise. In Babensham im Chiemgau machten wir Station bei Familie Gillhuber. Schon beim Hineingehen in den 3500 qm großen Garten ahnte man, dass dies ein Garten der anderen Art werden könnte. Keine üppigen Staudenbeete, sondern ein Kakteenbeet war vor dem Haus angelegt. Die Gartenbesitzer begrüßten uns freundlich und erläuterten uns, dass sie sich im Laufe der Jahre zu Sukkulenten-Experten entwickelt hatten und diese Begeisterung hat den Garten geprägt. Wir waren erstaunt und angetan: es präsentierte sich ein naturnaher Garten mit  Kiesbeet und  beeindruckender Sempervivum-Sammlung. Zum Abschied bekam jeder von uns noch eine kleine Wundertüte mit Sempervivumablegern überreicht.
So beschenkt machten wir uns auf den letzten Abschnitt unserer Rückreise. Wir kamen wohlbehalten in Ulm an, dank unseres jederzeit umsichtigen und wohlgelaunten Busfahrers Herrn Stetter, den weder der Wiener Feierabendverkehr noch unsere Pflanzenkäufe aus der Ruhe bringen konnten.

Ein großes Dankeschön gilt auch unserer Reiseleiterin Nicole Haas und ihrer Mutter. Von der umsichtigen Vorbereitung bis zur kulinarischen Einstimmung auf die Reise, nicht zu vergessen, die eine oder andere süße Überraschung passend zur besuchten Stadt, blieb nichts unbedacht und wir waren immer gut behütet.
Die ganze Reise war getragen von gutem Wetter und guter Laune. Wir sahen herrliche Gärten und sind voll neuer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt.

Text: Doris Strähle
Bilder: N. Haas, W. Sinnecker

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