Gartenreise Saarland – Luxemburg

vom 3. bis 8. Sept. 2011

Ausgeschrieben für Rosen- und Staudenfreunde versprach diese Reise schon dadurch interessant zu werden, weil durch die differenzierten Interessen ein reger Gedankenaustausch vorprogrammiert war. Und wer das Reiseprogramm vorher wirklich aufmerksam gelesen hatte, der wusste, uns erwartet ein Bombardement an verschiedenen Gärten, genau 14 Anlagen in 6 Tagen mit An- und Rückreise; ach ja, und dann noch kulturelles Beiprogramm. – Wieso hatten eigentlich so viele Gartenfreunde so großes Interesse an einer scheinbar so stressigen Tour? Kann man all das Angekündigte geistig zur Gänze aufnehmen und sich auch so weit merken, dass Anregungen und Maßnahmen für den eigenen Garten nachhaltig abgeleitet werden können?Unternehmen wir den Versuch, durch stichwortartige Schilderung und möglichst viele Bildbeispiele uns alle Programmpunkte noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Zwangsläufig wird dies aus Sicht des Schreibers erfolgen, ebenso die Bildauswahl, objektiv jedoch der Bildinhalt. Lesen, sehen und entscheiden Sie bei diesem Rückblick selber, was war für mich anregend oder auch Bestätigung meiner bisherigen Gartenaktivitäten. Viel Freude beim Schauen und Lesen! Versuch einer Einordnung

Anreise am Samstag 3. September, mit Unterbrechungen. Weinheim; nach einem Glas Rosensekt der Hermannshof (Park, Schwerpunkt Steppen- und Landschaftsgarten, Arboretum). Für einige unter uns ein zweiter Besuch, erstmals im Frühjahr, dieses Mal zur Herbstzeit; ein starker Wandel an Fülle und Üppigkeit im Steppengarten fällt auf. Erklärend steht Frau Elisabeth Schmid bereit, verrät Gärtnerisches, aber weiht uns auch in die Historie dieses ehemals privat genutzten Gartens der Industriellenfamilie Freudenberg ein.

Nächste Station Rosengarten Zweibrücken (Rosenpark), Empfang und Führung durch Heiko Hübscher. Entstehung des Rosengartens Jugendstilzeit, 1914 seine Einweihung; aus diesem Anlass hielt der Verein Deutscher Rosenfreunde hier seinen 29. Kongress ab. Heute ist der Park in privaten Besitz übergegangen. Wir merken H. Hübscher seinen kreativen Elan an. Er führt uns durch sein Rosenreich, zeigt Mängel der Vergangenheit und neue überzeugende Alternativlösungen auf, immer auch gepaart mit praktisch umsetzbaren Anweisungen für unsere private Rosenpflege … eine spannende und unterhaltsame Rosen-Lehrstunde.

Mettlach, ´Hotel Saarpark´, Unterkunft in „gehobenem Haus“, das Abendessen wartet…

Sonntag, 4. September, Gärten in stehen auf dem Plan.

Schwebsingen, Garten Ch. Roover und D. Lingener, erst kürzlich von den Eigentümern  in eine Stiftung umgewandelt und „natur und émwelt“ zugeordnet (Sammlergarten). 1700 qm, ein ummauertes Areal in den Weinbergen, fast exotische Pflanzen erwarten uns, die Staudenfreunde kommen sogleich auf ihre Kosten. Wohl vielen von uns unbekannt, ein aus der Saurierzeit stammender ´Wollemia nobilis´; galt bis zu seiner Entdeckung 1994 als ausgestorben. www.mediterraner-garten.lu

An dieser Stelle muß erwähnt werden, dass wegen der Dichte an Gartenbesuchen zur Mittagszeit immer eine vorgeplante Mahlzeit auf dem Tagesplan stand – eine von unserer Reiseleitung gut durchdachte Massnahme. Und heute, am Sonntag, war es in Biekerech im ´Restaurant an der Millen´ ein Mehrgängemenue mit einem Schluck Wein…wir liessen es uns also gut gehen, sozusagen zum Einstand unserer Tour!

Calmus, Annette Block und Claude Vion (Sammlergarten) erwarteten uns in ihrem Garten Titzebierg, in dem sie eine Anzahl sog. Luxemburger Rosen gesammelt haben und hegen, Rosen wie sie vor rund einhundert Jahren in Luxemburg, dem damaligen Züchterland, gezüchtet wurden, dann aber weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Jahreszeitlich sind davon leider nur wenige Rosen in Blüte. www.sr-online.de und www.garden.lu

Fast schon in der beginnenden Dämmerung dann der Hausgarten Folschette, Leudelange; markant die in Eisen gearbeitete Kunst neben vielen kleineren Buxeinfassungen. Dieses Mal ist es ein Garten ausschliesslich durch den Herrn des Hauses angelegt und gepflegt.

Ein neuer Tag, Montag 5. September, wir bleiben heute und morgen im . Hilde Duffour, Merzig. Das Gelände dieses Gartens á la Journal entstand ab 1980 auf einer zugeschütteten Tongrube. Das Haus im Rücken, schauen wir über ausgedehnten Rasen, mittig einTeich, links und gegenüber Bepflanzung in Longborderform, nicht erkennbar hinter der gegenüber liegenden Hecke ein Arbeitsareal, alleine so gross wie manch anderer Hausgarten.

In unmittelbarer Nähe sind wir dann bei Hannelore Engels, Merzig (Hausgarten), leider auf einem durch Zufahrt geteilten Areal, doch spürbar das hohe Gestaltungspotential der Hausherrin.

Danach: Ein für das Saarland namengebender Fluss, schiffbar gemacht durch neuzeitliche Flussbauarbeiten und eine Schleuse mit neun Meter Hub verführt zu einer Fahrt per Dampfer … die viel genannte Saarschleife ist bei Sonnenschein das Ziel. Tief in die bewaldeten Berge eingeschnitten lässt sich vom Schiff aus die Flussschleife nicht recht wahrnehmen. Doch – und hier sei der zeitlichen Abfolge vorgegriffen – am Morgen der Heimfahrt macht unser flexibles Reiseteam einen Blick von der Höhe, von Cloef aus, möglich – atemberaubend … wir hätten ohne diesen Eindruck etwas versäumt.

Während der Schifffahrt nach Sonne gelechzt, danach ein Regenguss, so dass der Aufenthalt bei Villeroy & Boch im Café und die Porzellanausstellung sehr gelegen kamen. Es blieb noch genug Zeit entweder für einen Bummel durch Mettlach, entlang der Saar oder wie ein Kenner sagte „zu einer Kauforgie“ im Mettlacher Outletcenter.

Tag Vier, Dienstag 6. September, erleben wir einen privaten Garten ohne die Gastgeber Weyand, Rehlingen-Fremersdorf, (Terrassengarten, Garten á la Journal), doch befreundete Gartenliebhaber „ersetzen“ die Hausherren! Der geneigte Vorgarten liegt während wir uns sammeln wie ein aufgeschlagenes Staudenbuch vor uns. Wir haben die Gartenterrassen noch nicht erobert, kreisen Sektgläser zum Wohle der Gastgeber und ihres vortrefflichen Gartens.

Im Garten F. Müller, Wallerfangen, unterliegt die Gartenanlage der Präsentation der von der Hausherrin gefertigten Skulpturen, insofern ein Sammlergarten. Hier lässt sich eine zurückhaltende und andererseits auf Skulpturen hinführende Pflanzenanordnung studieren, eine für uns interessante Variante der Gartengestaltung.

Das Ehepaar Mathieu, Wallerfangen, welches zu uns stösst, begleitete uns bereits seit gestern, öffnet nun aber den eigenen Garten: Etwa 20 Höhenmeter geht es abwärts. Die in rote Klinker gefassten Treppen, von links und rechts einschwenkend, führen von Terrasse zu Terrasse, seitlich von gekonnt arrangierten Staudenbeeten begleitet. Da, wo scheinbar der Garten an einer Eibenhecke endet, sind wie bei einer Theaterkulisse Öffnungen vorhanden durch die man in den Wirtschaftsgarten gelangt.

Mittagszeit – ein flaues Gefühl im Magen – ein mediterranes Umfeld – wir sind bei der Gärtnerei Hennrich & Bothe in Saarlouis-Fraulautern. Begrüssung, eine Tarte, Salat und ein Schluck Wein stärken uns. Für manchen von uns danach schwer zu entscheiden, geniesse ich den Augenblick und trinke noch ein Gläschen Wein oder folge ich dem Drang der anderen Rosen- und Staudenfreunde zum Pflanzenkauf…bis hin zum Erwerb von Fachwerkbalken als Gartenblickfang?

Spätnachmittag, Zeit in Saarlouis steht zur freien Verfügung. Etwa Ende 17.Jh. erbaut, in  zwei Kriegen zerstört, können wir dieser Stadt kaum Vermittelndes abgewinnen. Und Ulmer vergleichen die restlichen Festungsbauten wohl eher mit dem Ulmer Eselsberg, auch wenn dieser rd. 150 Jahre jünger ist.

Mittwoch 7.9., letzter Tag vor der Heimreise; Luxemburg steht noch einmal auf dem Programm: Ein natürlich – biologisch gestalteter Garten, Frau Sponville erläutert ihre Intention zu dieser Anlage. – Überraschend das „Hinter- dem – Haus“: Der Garten liegt auf einem ca. 6m höheren Felsplateau als das Haus, so dass sich zwischen Haus und Garten eine Schlucht ähnlich einem Halsgraben einer Burganlage auftut.

Heute das Mittagessen auf der Faust, und so sind wir pünktlich bei Ehepaar Streitz, Hostert – Niederanven (Terrassengarten). Der Hausherr erklärt die Topographie seines Gartens … 30 Höhenmeter, 1700qm, es sind 6 Gartenebenen – falls von mir richtig gezählt. Treppen, Treppen, Treppen … „… da brauchen wir eine gute Logistik, um uns in unserem Garten nicht tot zu laufen …“; wir gehen nur einmal abwärts und wieder hinauf.

Ein letzter Garten in Luxemburg, Laroche, Bergem (Naturgarten). Unsere Gastgeberin stellt sich als Phytologin (Botanikerin) mit 40 ar (4000qm) Garten vor. Ein Refugium, das in seiner Gestaltung recht naturbelassen wirkt, was durch den begonnenen Herbst deutlich  verstärkt wird. – Die Stimmung passt zum nahenden Ende unserer Gartenexkursion.

Tag der Heimfahrt, der Bus wartet, alle sind püktlich. Und dann – das hatten wir nicht erwartet – das Hotelpersonal steht und winkt … nehmen wir an, wir waren angenehme Gäste im ´Hotel Saarpark´ in Mettlach. – Himmel grau, Temperatur kühl, und dann noch ein kleiner Fussmarsch zum Ausblick auf die Saarschleife … aber das haben wir bereits besprochen, und ein Bild aller Mitreisenden darf hier aufgrund des Datenschutzes nicht veröffentlicht werden.

Weiter nach Merzig, der Garten der Sinne: Sehen, riechen, tasten und hören (Park) werden uns fesseln. Endlich(!) ein Rosengarten, Farbgarten … u. a. Kiesgarten, der viele von uns sehr interessierte.

Als Abschluss ein Besuch der Landeshauptstadt Saarbrücken mit Stadtführung und kleinem Mittagsmahl … und ein Prosit auf eine gelungene Gartenausfahrt! – Die Frage taucht auf, wohin geht es im nächsten Jahr? Ob unsere Reiseleitung dies bereits weiss? … das Interesse am Mitkommen ist also bereits vorhanden. Hoffen wir alle auf eine „göttliche Eingabe“ für unsere Christa Haller.

Autor und Bilder: W. Sinnecker

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