Man muss schon ein bisschen Rosenverrückt sein, wenn man Anfang Juni täglich um spätestens 6 Uhr morgens aufsteht, um Rosenknospen, -blüten und Blütenblätter zu ernten. Dieser Duft lässt aber alles vergessen, es ist, als ob man abtaucht in eine andere Welt. Das ernten macht soviel Freude und jede abgepflückte Blüte geht zuerst zur Nase und dann in den Korb.
Es entstehen Potpourris, Gläser voller, getrockneter Rosenblätter für Rosentee und Rosenknospen, es wird Rosengelee zubereitet, ein echtes Vergnügen, denn jetzt duftet die Küche nur nach Rosen. Ganze Blüten werden eingefroren zur Kuchendekoration.
Welche Rose kann das sein?
Natürlich nur, für mich, die Trigintipetala, Rose damascena, die echte Ölrose von Kazanlak, bulgarische Ölrose. Sie wächst auf relativ kargem Boden, kilometerweite Rosenfelder im Tal der Rosen, Bulgarien. Ich habe es gesehen und war hin und weg vom Duft, der durch das ganze Tal zieht.
Diese Rosensorte wurde aufgrund ihres Duftes bereits im 16. Jahrhundert ausgelesen, existierte aber wahrscheinlich schon
wesentlich länger. Während des Osmanischen Reiches gelangte sie von Kachan (Persien) nach Bulgarien und zwar in die Region Kazanlak, daher auch einer ihrer Namen – diese Region ist heute als das „Rosenthal“ bekannt. Ihr ätherisches Öl ist als Konzentrat ein hoch gehandelter Grundstoff für die Parfumherstellung.
In Westeuropa allerdings sollte die „Rose de Kazanlak“ erst bekannt werden, als Dr. Dieck sie 1889 nach Deutschland brachte. Von besonderem Interesse sind ihr Duft und ihre Geschichte.
Ein mindestens 2 m hoher und breiter Strauch, mit kräftigen Stacheln und mittelgrünen fein gefiederten weichen Blättern sowie 5-7 elliptischen runzligen Fiederblättchen. In dem Blütemonat Juni unzählige halbgefüllte (30 Petalen = daher der Name) rosa Blüten voller Duft. Die Damascenerrose ist zur Heilpflanze des Jahres 2013 erkoren. Die edel duftende Rosenart wirkt entzündungshemmend, krampflösend, fiebersenkend und werde für ihre Anti-Aging-Eigenschaften geschätzt. Ihre Heilkraft und ihre seelische Wirkung für den Menschen hat sie dazu gemacht.
Text und Bild: Monica Herold