März 2015 – Paul Noel

Nicht immer lässt sich im Garten die Rose einbürgern, die man eigentlich will. Gewollt war „New Dawn“, doch wegen wiederholt starken Mehltaubefalls wurde sie nach einigen Jahren entfernt. Es folgte die erste „“ am gleichen Platz. Diese bekam nach wenigen Jahren den so genannten Krebs (s.u.). Die Rinde brach auf, Wucherungen folgten an diesen Stellen. Gärtnerische Ratschläge: Werkzeug desinfizieren, Wucherungen entfernen, die Pflanze wird es überstehen. Nach zwei weiteren Jahren stand fest, das Paul Noel ins Kümmern verfällt, das Entfernen der gesamten Rose war angesagt, Entsorgung im Müll. Angesagt war nun aber auch Hartnäckigkeit … wieder eine Paul Noel, dieses Mal von Baumschule Jensen. Ein Dänemarkurlaub im November machte dies möglich. Vor unseren Augen wurde entschieden welche Pflanze wurzelnackt gegraben wird. Eine Woche lag sie bei Schneetreiben am Ferienhaus …

Wir haben gelernt:

  • Kränkelnde Rosen frühestmöglich entfernen.
  • Vor einer Neupflanzung am alten Standort unbedingt Erdaustausch.
    In diesem Fall waren es 50 – 60 ltr, Tiefe ~ 50 cm.
  • Auch nach 8 Jahren kein Kümmerwuchs der Paul Noel zu beobachten!

Paul Noel steht an der Innenseite eines hohen Zauns mit Pergola, im unteren Bereich bis zum Mittag von Ost und Süd durch diesen Zaun beschattet, außerhalb stehen Büsche. Die stark bis auf eine Länge von etwa 6 m treibende Rose wurde in den ersten Jahren hoch gebunden. Doch seitdem der Unterbau stabil ist, hängen oder werfen wir die weichen Langtriebe über die Pergola, wo sie sich von selbst verflechten. Ein besonderer Reiz dieser weichen Langtriebe besteht darin, dass sie durch und auf den äußeren Büschen weiter wachsen und ihre Blüten dann auf deren dunklem Grün besonders attraktiv wirken. Folge des rasanten Wachsens: Nach zwei bis drei Jahren muss eine starke Rücknahme des Astgeflechts vorgenommen werden. Schnitt in Pergolahöhe und das Astgeflecht mit der Harke gen Shredder.

Nomenklatur:

Rambler mit schwachem Duft / Eltern: Rosa wichuraiana x Monsieur Tillier (oder doch Archiduc Josephe? … ich fand keine eindeutige Angabe) / Tanne – eingeführt 1913 / benannt nach Prof. Paul Noel, Rouen / einmal blühend mit fast steter geringer Nachblüte über den ganzen Sommer / Blüte s. Bilder / Laub dunkelgrün / Düngung seit rd. 5 Jahren Oscorna-Naturdünger, kein Spritzen.

Schwachpunkt: Ja nach Witterung im Spätsommer geringer Mehltaubefall, selten störend.

Viel Freude beim Betrachten der Bilder!

Krebsbefall:

Der oben erwähnte Krebs, oftmals auch Wurzelhalskrebs, Tumor, Galle oder Wurzelkropf genannt, ist nach wissenschaftlicher Bezeichnung ein Bakterium namens Agrobacterium tumofaciens. Lt. ‚Handbuch der Biologie’ von Uwe Faust u. a. ist A.t. „ … ein Bodenbakterium, das undifferenzierte Tumore, die sogenannten „crown galls“, an vielen dikotylen Pflanzen (u. a. Rosen) induziert; A. rhizogenes induziert dagegen überwiegend haarige Wurzeln.“ Sowohl mit A.t. als auch mit A.r. lassen sich Gene in das Genom von anderen Pflanzen einbringen. Im geschilderten Krebsbefall geschah dies unkontrolliert, sehr wahrscheinlich über Pflanzenverletzung mit negativer Folge für die Pflanze selbst: Zellbeeinflussung, Zellteilung und –vermehrung, Entstehen der dann sichtbaren Wucherungen.

Es ist zu vermuten, dass im vorliegenden Fall die Desinfektion der Werkzeuge (Spiritus) und die noch rechtzeitige Entfernung der Rose vom Grundstück eine weitere Verbreitung des Bakteriums verhindert haben.

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